Über die dalmatinische Fjaka wurden und werden noch immer Lieder geschrieben. Manchmal sind es keine gewöhnlichen Lieder, sondern wahre Oden. Selbst jene, die den Zustand der Fjaka erkennen oder auch selbst schon einmal dem Rhythmus der Fjaka verfallen sind, werden sich schwer tun, in nur wenigen Worten zu erklären, worum es dabei eigentlich geht. Jeder hat seine eigene Erklärung für das letztlich Unerklärliche. Doch über eines sind sich alle einig – die Fjaka ist ein Geisteszustand. Manchmal wird er mit Faulheit verwechselt. Doch Fjaka ist keine Faulheit. Auch keine Müdigkeit. Fjaka ist ein Ruhezustand. Wenn sich Sonne, Meer und Nachmittagshitze zusammentun, sind die idealen Bedingungen für eine gute Fjaka gegeben. Was ist die Fjaka eigentlich, und wie macht sie sich bemerkbar?
Ist Fjaka ein anderer Ausdruck für Faulheit?
Wie bereits gesagt, die Fjaka wird von vielen mit Faulheit verwechselt. Auf den ersten und zweiten Blick verläuft nur ein schmaler Grat zwischen Faulheit und Fjaka. Doch beim dritten und vierten Hinsehen erkennt man den Unterschied. Bessere Kenner des Fjaka-Phänomens werden Ihnen erklären, dass es sich dabei um einen höheren Zustand von Körper und Geist handelt, den die ganze Menschheit anstrebt. Aber wenn jemand faul ist, dann ist er einfach nur faul.
Kann man Fjaka erlernen?
Schwer zu machen, denn die Fjaka ist eine individuelle Angelegenheit. Die Fjaka erreicht man empirisch, man muss sie persönlich erlebt haben, mit ein wenig Hilfe von unseren Mitmenschen mit etwas mehr Erfahrung, die zu jeder Zeit einen nützlichen und brauchbaren Ratschlag beisteuern können. Verschworene Gegner der Fjaka würden sagen, dass sie nicht erlernbar ist, weil es da nichts zu lernen gibt. Wir würden sagen, dass man die Fjaka zwar nicht lernen, aber sehr wohl bekommen kann.
Manche halten die Fjaka für Müdigkeit
Die Fjaka lässt sich eher als Verlangsamung beschreiben, und nicht als Müdigkeit. Wenn man von der Fjaka gepackt wird, dann nimmt man den Fuß vom Gas. Um beim Bild des Autofahrens zu bleiben: Man hat eine gerade Straße vor sich, die in der Ferne in einem Nebelschleier endet. Man schaltet aus dem höheren Gang in den Leerlauf und wartet, dass das Auto von selbst zum Stillstand kommt. Man arbeitet weiter, aber unter dem Motto: „Die Arbeit ist kein Esel, die läuft nicht davon“. Wenn man einmal von der Fjaka gepackt wurde, lernt man die gemächlichere Lebensweise schätzen.
Wie ist die Fjaka aus wissenschaftlicher Sicht zu erklären?
Die Fjaka ist gewissermaßen ein Überlebensstil der dalmatinischen Bevölkerung. Es ist Ihnen sicherlich aufgefallen, dass es in Regionen mit kälterem Klima keine Fjaka gibt. Die Fjaka und ähnliche Phänomene kommen im ganzen Mittelmeerraum häufig vor, wo die Temperaturen im Sommer bis zu 40°C ansteigen. Die Siesta in Spanien, der Pisolino in Italien…